Kulturverein der Aserbaidschaner in der Schweiz

Höhle Asich

Als im Gebiet um Karabach der “erste Lebensfunke” zündete, gab es in der restlichen Welt weder sumerische Schriften noch ägyptische Pyramiden oder griechische Kulturen.
Die Höhle Asich befindet sich im Südosten Aserbaidschans, am linken Küstenrand des Flusses Guruzay, 900 Meter über dem Meeresspiegel. Es handelt sich um die grösste von Menschen bewohnte Höhle, die jemals im Kaukasus entdeckt wurde. Eine Länge von über 200 Metern und ein bewohnbarer Gesamtbereich von circa 1250 qm machen die Dimensionen deutlich. Die letzten wissenschaftlichen Forschungen haben nachgewiesen, dass sich die Guruzay Kultur vor ca. 1,2 Millionen Jahren entwickelte und vor ca. 700 Jahren endete. Die Menschen haben sich damals überwiegend mit der Jagd und dem Sammeln von überlebenswichtigen Gegenständen und Nahrungsmitteln beschäftigt. In ihrer Behausung konnten sich die Höhlenbewohner ziemlich sicher fühlen. Unmittelbar vor dem Höhleneingang floss der Guruzay vorbei. Im Laufe der Zeit bauten sich am Ufer kontinuierlich Ablagerungen auf, so dass am Höhleneingang ein natürlicher Damm entstand und die Höhle trocken blieb. Der Damm konnte für die Höhlenbewohner als “Terrasse” genutzt werden. Das Gebiet um die Höhle war reich an Rohstoffen. Gut geeignet zur Herstellung vieler nützlicher Gebrauchsgegenstände. Quarz, Quarzit, Basalt, Felsit, diverse Feuersteine und eine große Menge Mineralien konnten die Menschen für sich nutzen.



 

Die Höhle Azich ist mehr als 1 Millionen Jahre alt

Die Höhle Asich nimmt in der internationalen Archäologie einen bedeutenden Platz ein. Mit den ausgestellten Materialien war die Höhle d i e frühgeschichtliche Stätte in der ehemaligen Sowjetunion. Während der Ausgrabungen kamen zehn bewohnbare Etagen zum Vorschein. Leider sind im Laufe der Zeiten ungefähr 13.50 Meter in der Höhe eingebrochen. Es konnte genau ermittelt und analysiert werden, welche Bereiche in welcher Zeit vernichtet wurden. Die Präzision, mit der die Geschichte der Höhle erkundet wurde, ist bisher einmalig in der Welt. Besonders die siebte und zehnte Schicht der Höhle bargen reiche archäologische Funde aus jener Zeit. Mehr als 300 aus Stein gefertigte Gebrauchsgegenstände wurden gefunden. Massive Werkzeuge, mit denen man Felswände bearbeiten konnte, nutzten die Höhlenbewohner schon damals. Fünf bis sechs Kilogramm schwere Steinwerkzeuge, die man entdeckt hatte, belegen diese Vermutung.


 

Die Gebissknochen der ersten Menschen

Gegenstände aus Palliolit wurden nirgendwo sonst gefunden. Diese für damalige Verhältnisse übergroßen Steinwerkzeuge wurden symbolisch als “Gigantoliten” bezeichnet. Die Steine sammelten die Bewohner aus dem Fluss. Sie wurden außerhalb der Höhle bearbeitet und erst in fertigem Zustand in das Innere gebracht. Dies erklärt auch, warum in der Höhle nur fertige Gegenstände zu finden waren. Die Funde erzählen uns die Geschichte, wie die Urmenschen gelebt haben. Sie hielten sich überwiegend ausserhalb der Höhle auf, haben oft im Tal, am Ufer des Guruzay gelebt. Die ostafrikanische Oduwei-Kultur weist viele Parallelen mit der Kultur dieser Siedlung auf. Dennoch gab es grosse Unterschiede. Das zeigen die Funde, die in den unteren Schichten der Höhle zum Vorschein kamen. Man kann von einer neuen archäologische Kulturen sprechen. Die Zivilisation der restlichen Welt hat mit der Guruzay Kultur begonnen. Diese Tatsache gilt als bewiesen.
Im Jahr 1968 wagte man erneut eine archäologische Ausgrabung. Teile vom Kinn eines Urmenschen wurden dabei gefunden. Die bisher in anderen Regionen gefundenen Schädelteile waren in Form und Größe nicht zu vergleichen mit dem Fund am Guruzay. Das Kinn vom Guruzay zeigte progressiven Charakter. Damit verriet er Ähnlichkeit mit dem in der Höhle Aragon in Frankreich gefundenen Prenenadental. Dem Kinn gab man den Namen Asichantrop (Menschen des Aseches). Es handelt sich um das älteste, jemals gefundene Kinn in der Sowjetunion, dessen Menschen 350 000 Jahre auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan gelebt haben. Inzwischen weiss man, dass dieses Kinn von einer Frau stammte. Vor ca. 100 000 Jahren endete die Ashel-Zeit und wurde durch die sogenannte Mustye-Zeit abgelöst. Die erste Mustye-Höhle wurde in Frankreich gefunden. Man spricht auch von einer Mustye-Kultur. Jetzt begann eine Ära, in der sich im Leben der Menschen wichtige Änderungen vollzogen. Man entwickelte neue Typen von Arbeitswerkzeugen. Die Menschen der Leva- und Mustye-Kultur hatten die Fähigkeiten und Möglichkeiten, scharfkantige Werkzeuge und Waffen zu entwickeln mit all den Folgen, die sich daraus ergaben. Auch der Körperbau veränderte sich. In den Höhlen richtete man sich neu ein. Knochen von großen Tieren wurden als Baumaterial genutzt. Bearbeitete große Felsbrocken nutzten die Menschen ebenfalls. Die Männer befanden sich mit ihren neuen, scharfkantigen Waffen meistens auf der Jagd. In dieser Zeit entwickelte sich auch einen neuer Menschentyp: der Neandertaler. Schon damals gab es für verstorbene Menschen eine Art Begräbniszeremonie. Diverse sakrale Rituale erhielten ihre erste Prägung. Die Höhle von Asich enthielt geheimnisvolle Verstecke. In einem dieser Verstecke wurden vier Bärenköpfe gefunden. Solche Verstecke mit geheimnisvollem Inhalt wurden in mehreren Ländern entdeckt. Unter anderem im Drachenloch in der Schweiz, Le Furten, Pegardu und Lazaret in Frankreich, Saltofen in Österreich, Peterschell in Deutschland und Kundaro im Nordkaukasus. Der Fund der Bärenköpfe in der Höhle von Asich war jedoch der älteste und historisch wertvollste von allen.


 

Die Höhle Azih ist mehr als 1 Millionen Jahre alt

Gobustan

Gobustan befindet sich etwa 60 km südlich der Hauptstadt Baku. Die Felszeichnungen dort sind sehr berühmt und fast 12 000 Jahre alt. Mit seinen 10000-12000 Jahre alten in die Felsen gemeiselten Petroglyphen gehört „Gobustan" wohl zu den ältesten Wiegen des menschlichen Zusammenlebens. Die auf mehr als 4000 Felsen gezeichneten Petroglyphen zeigen Scenen aus dem Alltag der dort ansässigen Menschen. Es gibt dort die Darstellungen von Ziegen, wilden Stieren, die sich in Fallen verfangen, Schweinen, Schafen, Hengsten und domestizierten Hunden (sie sind schon als Jagdhilfen eingesetzt!) und dazu Bilder von Tänzen, die bis heute im gesamten Orient lebendig sind (der Jalli oder Jello). Insbesondere werden dort Schiffe - ähnlich den Wikinger Schiffen - abgebildet.




 

Petroglife aus Gobustan

Der berühmte norwegische Archeologe Thor Heyerdahl ist sogar davon überzeugt, dass ähnliche Schiffe damals Richtung Skandinavien gesegelt sind und zieht letztendlich hieraus den Schluss, dass das Volk der „Aser" ( bezieht sich hier auf Hinweise in den alten norwegischen Sagas und auf Berichte des antiken griechischen Gelehrten Herodotos ) den Grundstein der Zivilisation in Skandinavien gelegt habe und somit die Vorfahren der Norweger sei. Der Norweger kam zu überraschenden Ergebnissen, die auf eine Verbindung Skandinaviens mit Aserbaidschan hinweisen




 

Thor Heyerdahl in Gobustan